… bei der Sexualberaterin
Ich mache in meiner Praxis immer wieder die Erfahrung, dass Menschen zu mir kommen, die am liebsten eine Übung oder kurze Anleitung bekommen möchten, um ihr Sexualleben (wieder) in den Griff zu kriegen, etwa genießen zu können. Dabei werden oft folgende Themen angesprochen -sexuelle Probleme oder Unzufriedenheiten -die Angst, nicht erfahren genug zu sein -der Wunsch Neues ausprobieren zu wollen, da man meint, nicht dem Zeitgeist der sexuellen Offenheit zu entsprechen -und so weiter. Sie erwarten ein paar Tricks, damit sie sexuelle Befriedigung erlangen können.
Zuerst einmal unterscheide ich, ob eine körperliche Ursache für die sexuelle Unzufriedenheit oder sexuellen Funktionsstörungen vorliegt. Dieses Thema klammer ich an dieser Stelle aus. Mir geht es in diesem Artikel um diejenigen, die eine sexuelle Unzufriedenheit verspüren und ihr Sexualleben anreichern möchten. Im Gespräch stellt sich schnell heraus, dass zwischenmenschliche-/Kommunikationsprobleme nicht unbeteiligt sind an der Unzufriedenheit. Wenn ich ihnen dann erkläre, dass es einen direkten Bezug zwischen gelebter Realität und Sexualleben gibt, sind viele erst einmal verwundert, da die Rahmenbedingungen für ein ausgefülltes Sexualleben zu stimmen scheinen. (attraktive*r Partner*in; vorhandene Situationen ohne störende Eltern oder Kinder; ein behagliches Heim, in dem man sich wohlfühlt; keine direkten wirtschaftliche Sorgen etc.). Und trotzdem läuft es nicht so, wie gewünscht. Was läuft nicht rund?
Als Mensch hat man durch Erziehung im Elternhaus, in der Schule und durch die Peergroup viele Glaubenssätze verinnerlicht, die man in seinem „Lebensrucksack“ mit sich rumträgt. Meist ist darin ein dickes Päckchen, welches man als „Erfahrung mit mangelnder Wertschätzung der eigenen Identität gegenüber“ zusammenfassen kann. Viele kleine traurige oder frustrierende Momente sind darin abgespeichert. Um sich aber nicht immer wieder mit diesen „Unzulänglichkeiten“ auseinandersetzen zu müssen, versucht man sie möglich tief nach unten im „Lebensrucksack“ zu verstecken, sprich, man möchte sie vergessen. Da es aber von uns gemachte Erfahrungen sind, können sich diese nicht einfach per Wille auflösen. Nein, diese Erfahrungen sind im Körper gespeichert und zwicken uns manchmal. War ich das ungezogene Mädchen oder der eingebildete Junge, der dafür von seinen Eltern gestraft wurde? War ich zu wissensdurstig in der Schule und galt als Streber? Habe ich nicht alle Trends mitgemacht in der Clique und war deshalb manchmal außen vor? Sicherlich gibt es Tausende von Erfahrungen, die uns zum Beispiel in unserem Selbstwertgefühl heruntergezogen haben. Hieraus entstehen Bedürfnisse und Wünsche, die irgendwie zum Ausdruck kommen möchten. Oft erscheinen sie in Träumen oder Tagträumen, nicht selten in Verbindung mit Sexualität. Beim Thema Unzufriedenheit im Sexleben geht es also häufig darum, eigene Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen und zuzulassen. Der Sexualtrieb ist ein Überlebenstrieb, der ungefiltert, also ohne Hirnkontrolle, in unser Leben tritt. Oft werden die erlittenen Demütigungen mit lustvollen Gefühlen verknüpft. Solange sich diese Gefühle nur im (Tag-)Traum äußern, zum Beispiel bei der Masturbation, werden sie oft von den Betroffenen ungefiltert akzeptiert. Es kann auch der Wunsch entstehen, diese Gefühle einmal auszuleben, zum Beispiel durch Dominanz- oder Subverhalten im Liebesspiel. Je nachdem, welches Selbstbild ich besitze, lass ich diesen Wunsch nicht zu. Geheime Wünsche bleiben geheim und die Partnerin/der Partner werden nicht mir ins Boot geholt. Was soll sie/ er nur von einem selbst denken?
Und genau hier dürfen wir ansetzen. Eine Partnerschaft ist eine sehr intime Beziehung, die auf Vertrauen und Wertschätzung beruht. In ihr dürfen geheime Wünsche angesprochen werden, ohne dass man Gesichtsverlust erleidet. Und oft genug stellt sich heraus, dass die*der Andere gar nicht so viel anders tickt, denn es hatte ja auch einen Grund, warum man sich gerade diese Partnerin oder diesen Partner ausgesucht hat.
Foto: Pixabay.de
Zuerst einmal unterscheide ich, ob eine körperliche Ursache für die sexuelle Unzufriedenheit oder sexuellen Funktionsstörungen vorliegt. Dieses Thema klammer ich an dieser Stelle aus. Mir geht es in diesem Artikel um diejenigen, die eine sexuelle Unzufriedenheit verspüren und ihr Sexualleben anreichern möchten. Im Gespräch stellt sich schnell heraus, dass zwischenmenschliche-/Kommunikationsprobleme nicht unbeteiligt sind an der Unzufriedenheit. Wenn ich ihnen dann erkläre, dass es einen direkten Bezug zwischen gelebter Realität und Sexualleben gibt, sind viele erst einmal verwundert, da die Rahmenbedingungen für ein ausgefülltes Sexualleben zu stimmen scheinen. (attraktive*r Partner*in; vorhandene Situationen ohne störende Eltern oder Kinder; ein behagliches Heim, in dem man sich wohlfühlt; keine direkten wirtschaftliche Sorgen etc.). Und trotzdem läuft es nicht so, wie gewünscht. Was läuft nicht rund?
Als Mensch hat man durch Erziehung im Elternhaus, in der Schule und durch die Peergroup viele Glaubenssätze verinnerlicht, die man in seinem „Lebensrucksack“ mit sich rumträgt. Meist ist darin ein dickes Päckchen, welches man als „Erfahrung mit mangelnder Wertschätzung der eigenen Identität gegenüber“ zusammenfassen kann. Viele kleine traurige oder frustrierende Momente sind darin abgespeichert. Um sich aber nicht immer wieder mit diesen „Unzulänglichkeiten“ auseinandersetzen zu müssen, versucht man sie möglich tief nach unten im „Lebensrucksack“ zu verstecken, sprich, man möchte sie vergessen. Da es aber von uns gemachte Erfahrungen sind, können sich diese nicht einfach per Wille auflösen. Nein, diese Erfahrungen sind im Körper gespeichert und zwicken uns manchmal. War ich das ungezogene Mädchen oder der eingebildete Junge, der dafür von seinen Eltern gestraft wurde? War ich zu wissensdurstig in der Schule und galt als Streber? Habe ich nicht alle Trends mitgemacht in der Clique und war deshalb manchmal außen vor? Sicherlich gibt es Tausende von Erfahrungen, die uns zum Beispiel in unserem Selbstwertgefühl heruntergezogen haben. Hieraus entstehen Bedürfnisse und Wünsche, die irgendwie zum Ausdruck kommen möchten. Oft erscheinen sie in Träumen oder Tagträumen, nicht selten in Verbindung mit Sexualität. Beim Thema Unzufriedenheit im Sexleben geht es also häufig darum, eigene Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen und zuzulassen. Der Sexualtrieb ist ein Überlebenstrieb, der ungefiltert, also ohne Hirnkontrolle, in unser Leben tritt. Oft werden die erlittenen Demütigungen mit lustvollen Gefühlen verknüpft. Solange sich diese Gefühle nur im (Tag-)Traum äußern, zum Beispiel bei der Masturbation, werden sie oft von den Betroffenen ungefiltert akzeptiert. Es kann auch der Wunsch entstehen, diese Gefühle einmal auszuleben, zum Beispiel durch Dominanz- oder Subverhalten im Liebesspiel. Je nachdem, welches Selbstbild ich besitze, lass ich diesen Wunsch nicht zu. Geheime Wünsche bleiben geheim und die Partnerin/der Partner werden nicht mir ins Boot geholt. Was soll sie/ er nur von einem selbst denken?
Und genau hier dürfen wir ansetzen. Eine Partnerschaft ist eine sehr intime Beziehung, die auf Vertrauen und Wertschätzung beruht. In ihr dürfen geheime Wünsche angesprochen werden, ohne dass man Gesichtsverlust erleidet. Und oft genug stellt sich heraus, dass die*der Andere gar nicht so viel anders tickt, denn es hatte ja auch einen Grund, warum man sich gerade diese Partnerin oder diesen Partner ausgesucht hat.
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