Wenn nicht mehr Zahlen …
… und Figuren sind Schlüssel aller Kreaturen“, so lautet der Titel eines Gedichtes von Novalis, einem Dichter aus der Romantik. Ich dachte daran, als ich letzte Woche meine Lieblingsfrauenzeitschrift „Séparée“ in den Händen hielt. Neben interessanten Artikeln zu weiblicher Lust und Sinnlichkeit, ansprechenden Fotos von Männern und Frauen, werden auch immer auf einer Seite statistische Zahlen zum Thema Sexualität veröffentlicht. In der Ausgabe Nr. 18/ 2018 hieß das Thema „Vaginal oder klitoral?“ Das Dating Portal secret befragte Anfang 2018 knapp 1.000 ihrer Nutzerinnen nach ihren orgasmischen Gewohnheiten. Ich schau mir gerne Statistiken an, da sie was über die Trends der Gegenwart berichten. Und doch hüte ich mich davor, meine Empfindungen mit dem in Übereinkunft zu bringen, was ich manchmal aus den Statistiken lese. So fragte ich mich diesmal, ob es für mein sexuelles Empfinden wichtig ist zu wissen, dass 34% der befragten Frauen regelmäßig beim Geschlechtsverkehr zum Orgasmus kommen und 35 % ausschließlich durch klitorale Stimulation zum Höhepunkt gelangen.
Sicherlich, solche Zahlen sind ganz nett, ich fühle mich manchmal bestätigt und manchmal bin ich verwundert über die Ergebnisse. Wirklich interessant für das eigene sexuelle Empfinden ist es aber nicht, sich am Durchschnitt zu messen, sondern den eigenen Empfindungen nachzuspüren. Was löst bei mir sexuelle Gefühle aus? Wann und für was bin ich empfänglich und was stößt mich ab?
Ich fühle mich viel mehr durch die Zeilen des Gedichtes angesprochen, nämlich nach dem zu suchen, was sich nicht in Zahlen ausdrücken lässt, nach der individuellen Empfindung, die in kein Schema und in keine Untersuchung passt. Die Frage, ob ich durch klitorale oder vaginale Stimulierung zum Orgasmus komme, ist für mich unbefriedigend gestellt. Hängt es nicht vielmehr mit der Situation zusammen, in der ich mich gerade befinde? Ist es nicht abhängig vom Partner oder der Partnerin, von der Beziehung zu diesem Menschen, von der Sehnsucht nach Verbundenheit und vielen anderen Faktoren, die mein Leben beeinflusst haben? Das, was mir bei einem Partner gefällt, ist bei einem anderen völlig unerotisch.
Mir gibt es Zuversicht, dass wir uns in unseren Empfindungen nicht auf Statistikwerte und auf Algorithmen reduzieren lassen. Bei den Frauengesprächen im erotischen Salon nutzen wir die Gelegenheit, unsere individuellen Gedanken und unsere Gefühlswelt zu äußern, zu hinterfragen und daraus vielleicht neue Sichtweisen und Möglichkeiten für uns und unsere Sexualität herauszufinden.
Foto: pixabay.com
Ich fühle mich viel mehr durch die Zeilen des Gedichtes angesprochen, nämlich nach dem zu suchen, was sich nicht in Zahlen ausdrücken lässt, nach der individuellen Empfindung, die in kein Schema und in keine Untersuchung passt. Die Frage, ob ich durch klitorale oder vaginale Stimulierung zum Orgasmus komme, ist für mich unbefriedigend gestellt. Hängt es nicht vielmehr mit der Situation zusammen, in der ich mich gerade befinde? Ist es nicht abhängig vom Partner oder der Partnerin, von der Beziehung zu diesem Menschen, von der Sehnsucht nach Verbundenheit und vielen anderen Faktoren, die mein Leben beeinflusst haben? Das, was mir bei einem Partner gefällt, ist bei einem anderen völlig unerotisch.
Mir gibt es Zuversicht, dass wir uns in unseren Empfindungen nicht auf Statistikwerte und auf Algorithmen reduzieren lassen. Bei den Frauengesprächen im erotischen Salon nutzen wir die Gelegenheit, unsere individuellen Gedanken und unsere Gefühlswelt zu äußern, zu hinterfragen und daraus vielleicht neue Sichtweisen und Möglichkeiten für uns und unsere Sexualität herauszufinden.
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